Nachklang: Wie sag Ichs meinen Kindern… transgenerative Bewältigung von Postraumata während der Zeit der DDR Diktatur

Podiumsdiskussion: transgenerative Bewältigung von Posttraumata während der Zeit der DDR-Diktatur

Das Trauma der politischen Verfolgung und Inhaftierung in der ehemaligen DDR-Diktatur hinterlässt nicht nur bei den betroffenen Eltern Spuren. Es wirkt sich ebenso auf deren Kinder und Kindeskinder aus.

Am 10. November 2023 veranstaltete der Freiheit e. V. eine Podiumsdiskussion zum transgenerationalen Umgang von Posttraumata innerhalb der Familie. Dazu gaben die Familien Bause und Wolf einen Einblick in ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Sie berichteten über die Fragen, die sich wohl alle Eltern stellen würden: Wann, wie und vor allem was sage ich zu meinem Kind? Bei beiden Familien sind die Kinder nach 1989 geboren worden und haben die Verfolgung als solches nicht unmittelbar miterlebt. Trotzdem sind die traumatischen Erlebnisse der jeweiligen Eltern immer wieder Thema im innerfamiliären Austausch und prägten die Kinder. So studierte Herr Wolf jun. Geschichte und führt heute interessierte Besucher durch die Gedenkstätte Andreasstraße, der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Stasi. Familie Bauses Töchter studierten Pädagogik und Psychologie. Auch hier lässt sich vermuten, dass die eigenen Erlebnisse mit den Eltern, diese Wahl beförderten.

Als Einstieg, in dieses interessante und längst nicht ausreichend erforschte Thema, hielt die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke, die tagtäglich mit Betroffenen in Kontakt kommt, ein sehr einfühlsames Grußwort. Wissenschaftlich fundiert berichtete Dr. Nicole Immler über ihre Forschung zum institutionellen, gesellschaftlichen und familiären Dialog bezüglich der Traumata. Dabei verwies sie auf die immense Bedeutung der Anerkennung des Leids, die auf gesetzlicher (strafrechtliche Rehabilitierung) und auf sozialer (Dialog) Ebene stattfinden muss. Fachkundig moderiert wurde die Podiumsdiskussion vom Thüringer Landesbeauftragten Dr. Peter Wurschi. Und trotz oder gerade wegen des schwierigen Themas danken wir insbesondere Gert Krambehr für seine musikalischen Einlagen, die in uns die Schwere und die Leichtigkeit des Lebens in Erinnerung rief.

Danke für diese interessante und gelungene Veranstaltung.

Sandra Czech (UOKG e.V.)